Septemberlicht

Habt ihr es gemerkt? Der Sommer hat in den letzten Tagen des Augusts leise angefangen, sich zu verabschieden. Und auf einmal sind die heissen Hochsommertage vorbei, und wir wachen eines Morgens auf und merken, irgendetwas ist anders.
Die Morgen sind kühler und frischer, die Pflanzen müssen weniger gegossen werden, beim Glacè bleiben die Sorbetsorten eher unberührt. Und doch ist für mich das Licht der grösste Unterschied.
Das Licht im September entzieht sich jeder Eindeutigkeit. Es ist nicht mehr das pralle, ungebrochene Sommerlicht, das alle Dinge in scharfer Gegenwart fixiert, aber auch noch nicht das fahle Grau des Winters, in dem Konturen verschwimmen. Alles scheint von einer dünnen, goldenen Schicht überzogen, als hätte jemand einen Filter über die Welt gelegt, der alles mit einer gewissen Wärme überzieht, um den Übergang vom Sommer zum Herbst zu symbolisieren.
Ein Übergang, der warm, weich und wundervoll sein kann. Ein Übergang, der leicht, leise und luftig kam. Ein Übergang, der eine Ahnung davon vermittelt, was wir im Herbst erwarten und was wir von ihm erhoffen dürfen.
Das Licht im September entzieht sich jeder Eindeutigkeit. Geniessen wir diese goldene Zeit. Die Wärme des Spätsommers, die Schatten, die länger werden, die Geräusche, die anders klingen und das Glück, dies erleben zu dürfen.
Die spirituellen Anregungen des «Paradiesgartens» im Jahr 2025 werden gepflanzt von Felicitas Ameling, Theologin und Spitalseelsorgerin. Mehr über die Autorin


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